In 20 Jahren 1.671 Kinder und Jugendliche betreut
Eintausendsechshundertundeinundsiebzig Kindern und Jugendlichen, die ohne Familie nach Österreich geflüchtet sind (Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, kurz UmF), boten Einrichtungen des Diakonie Flüchtlingsdiensts in den vergangenen 20 Jahren ein Zuhause.
Nun muss mit 30. September 2019 das Haus der Jugend in Rechnitz, Burgenland, als letzte verbliebene UmF-Einrichtung des Diakonie Flüchtlingsdienstes seine bisher so weit und freundlich geöffneten Türen für immer schließen.
1999: Erste spezialisierte Einrichtung für junge Geflüchtete
1999 etablierte der Diakonie Flüchtlingsdienst mit dem Laura Gatner Haus in Hirtenberg (NÖ) als einer der ersten Träger in Österreich eine spezialisierte Einrichtung, die sich der Betreuung von UmF widmete. Wenige Jahre später wurde mit der Clearingstelle Mödling (später auch bekannt unter: Betreuungsstelle Mödling, und Haus Mödling) ein Schwesternhaus eröffnet. Es folgten im Lauf der Zeit weitere Wohn- und Betreuungseinrichtungen in Rechnitz, Biedermannsdorf, Baden, Admont und Wien.
Besonderer Ansatz und Umgang mit Kindern und Jugendlichen
Zentral in allen Einrichtungen und über die Zeit hinweg war das Selbstverständnis: „Wir betreuen Kinder und Jugendliche, keine Flüchtlinge!“ Als Kind oder Jugendlicher ohne Familie in ein fremdes Land fliehen zu müssen, ist natürlich eine besonders herausfordernde Situation, dennoch stand für uns in der Betreuung immer die Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen mit ihren individuellen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Mit diesem Ansatz begleiteten die Teams aus SozialpädagogInnen, SozialarbeiterInnen und PsychologInnen die Kinder und Jugendlichen bis zu ihrer Volljährigkeit. Die Betreuung erfolgte respektvoll, transparent und auf Augenhöhe. Vom ersten bis zum letzten Tag (und oft darüber hinaus), in krisenhaften Momenten ebenso wie bei Festen und Feiern.
Genau in dieser Form, respektvoll, transparent und dem Kindeswohl verpflichtet, haben die Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus der Jugend in Rechnitz die Jugendlichen darauf vorbereitet, aufgrund der Schließung des Hauses in eine andere Einrichtung zu übersiedeln.
Uns bleibt nun nur noch, allen MitarbeiterInnen UnterstützerInnen, SponsorInnen und WegbegleiterInnen von ganzem Herzen zu danken. Allen eintausendsechshundertundeinundsiebzig Kindern und Jugendlichen, die wir im Lauf der letzten Jahre kennenlernen und ein Stück begleiten durften, wünschen wir alles erdenklich Gute für ihre Zukunft!